Rechtsprechung
BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06 |
Volltextveröffentlichungen (12)
- IWW
- JLaw (App) | www.prinz.law
- Wolters Kluwer
Berechtigung eines Gläubigers zur eigenen Vornahme der vom Schuldner geschuldeten Verfahrenshandlungen durch Ermächtigung; Anspruch eines Gläubigers auf Vornahme von Verfahrenshandlungen im Steuerfestsetzungsverfahren; Ermächtigung des Gläubigers zur Vornahme von ...
- grundeigentum-verlag.de(Abodienst, Leitsatz frei)
Vollstreckung des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses über Anspruch auf Erstattung von Einkommensteuer
- Judicialis
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
ZPO § 836 Abs. 3 § 887 § 888
Rechtsstellung des Gläubigers nach Pfändung von Steuererstattungsansprüchen - datenbank.nwb.de
- ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)
Zwangsvollstreckung
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse
Besprechungen u.ä. (2)
- IWW (Entscheidungsbesprechung)
Steuerpfändung - Auch das noch: BGH gibt Rechtsprechung zur Pfändung von Steuererstattungsansprüchen auf
- WuB Entscheidungsanmerkungen zum Wirtschafts- und Bankrecht(Abodienst; oder: Einzelerwerb 12,79 €) (Entscheidungsbesprechung)
Pfändung eines Steuererstattungsanspruchs
Verfahrensgang
- AG Gießen, 29.04.2006 - 40 M 30377/03
- LG Gießen, 03.07.2006 - 7 T 226/06
- BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06
Papierfundstellen
- BGHZ 176, 79
- NJW 2008, 1675
- MDR 2008, 765
- MDR 2010, 490
- FamRZ 2008, 1174 (Ls.)
- WM 2008, 931
- Rpfleger 2008, 372
Wird zitiert von ... (3) Neu Zitiert selbst (6)
- BGH, 12.12.2003 - IXa ZB 115/03
Durchsetzung eines gepfändeten Einkommensteuererstattungsanspruchs gegenüber dem …
Auszug aus BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06
Wer einen Anspruch auf Erstattung von Einkommensteuer gepfändet und zur Einziehung überwiesen erhalten hat, kann aufgrund des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses weder einen Anspruch auf Vornahme von Verfahrenshandlungen im Steuerfestsetzungsverfahren gemäß § 888 ZPO durch Haftantrag gegen den Schuldner vollstrecken noch nach § 887 ZPO ermächtigt werden, Verfahrenshandlungen des Schuldners im Steuerfestsetzungsverfahren selbst vorzunehmen (Aufgabe von BGH, Beschluss vom 12. Dezember 2003 - IXa ZB 115/03, BGHZ 157, 195).Selbst wenn man sich der Auffassung des Bundesgerichtshofs in dessen Entscheidung vom 12. Dezember 2003 (IXa ZB 115/03, BGHZ 157, 195) anschließe, nach der unter bestimmten Voraussetzungen entsprechend § 887 ZPO deklaratorisch die Ermächtigung des Gläubigers auszusprechen sei, nunmehr die Antragsbefugnis gemäß § 46 Abs. 2 Nr. 8 EStG anstelle des Schuldners auszuüben, habe die Gläubigerin diese Voraussetzungen nicht schlüssig vorgetragen.
Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat allerdings im Beschluss vom 12. Dezember 2003 (IXa ZB 115/03, BGHZ 157, 195) in einem obiter dictum ausgeführt, unter bestimmten Voraussetzungen könne eine Ersatzvornahme bei den Verfahrenshandlungen des Steuerpflichtigen im Festsetzungsverfahren erfolgen.
- BGH, 08.10.1981 - VII ZR 319/80
Rechtsfolgen der Überweisung einer gepfändeten Forderung; Schadensersatz wegen …
Auszug aus BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06
Zwar ermächtigt die Forderungsüberweisung den Gläubiger grundsätzlich zu allen im Recht des Schuldners begründeten, der Befriedigung dienenden Maßnahmen (BGH, Urteil vom 8. Oktober 1981 - VII ZR 319/80, NJW 1982, 173, 174). - BVerfG, 16.05.2007 - 2 BvR 2106/05
Abschiebungshaft zum Zwecke der Sicherung der Abschiebung (keine Fortdauer der …
Auszug aus BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06
Eine analoge Heranziehung materiell-rechtlicher Ermächtigungsgrundlagen für eine Freiheitsentziehung genügt dem strengen Gesetzesvorbehalt aus Art. 2 Abs. 2 Satz 2, 104 Abs. 1 Satz 1 GG nicht (BVerfGE 29, 183, 196; BVerfG, FamRZ 2007, 1874).
- BVerfG, 13.10.1970 - 1 BvR 226/70
Rücklieferung
Auszug aus BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06
Eine analoge Heranziehung materiell-rechtlicher Ermächtigungsgrundlagen für eine Freiheitsentziehung genügt dem strengen Gesetzesvorbehalt aus Art. 2 Abs. 2 Satz 2, 104 Abs. 1 Satz 1 GG nicht (BVerfGE 29, 183, 196; BVerfG, FamRZ 2007, 1874). - BFH, 18.08.1998 - VII R 114/97
Keine Antragsveranlagung durch Pfändungsgläubiger
Auszug aus BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06
Dies erschließt sich daraus, dass im Steuerfestsetzungsverfahren die Rechtsstellung des Steuerpflichtigen so eng mit dessen Person verbunden ist, dass ein Übergang von Rechten und Pflichten des Steuerpflichtigen im Wege der Abtretung, Pfändung oder sonstigen Schuldübernahme ausgeschlossen ist (vgl. im einzelnen BFHE 187, 1; 191, 311). - BFH, 29.02.2000 - VII R 109/98
Kein Veranlagungswahlrecht für Pfändungsgläubiger
Auszug aus BGH, 27.03.2008 - VII ZB 70/06
Dies erschließt sich daraus, dass im Steuerfestsetzungsverfahren die Rechtsstellung des Steuerpflichtigen so eng mit dessen Person verbunden ist, dass ein Übergang von Rechten und Pflichten des Steuerpflichtigen im Wege der Abtretung, Pfändung oder sonstigen Schuldübernahme ausgeschlossen ist (vgl. im einzelnen BFHE 187, 1; 191, 311).
- BFH, 15.12.2008 - VII B 155/08
Pfändungsgläubiger kann für den Schuldner des gepfändeten …
Zur Begründung seiner Rechtsansicht verwies das FG auf die Entscheidungen des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 18. August 1998 VII R 114/97 (BFHE 187, 1, BStBl II 1999, 84) und vom 29. Februar 2000 VII R 109/98 (BFHE 191, 311, BStBl II 2000, 573) sowie auf den Beschluss des BGH vom 27. März 2008 VII ZB 70/06 (BGHZ 176, 79), in dem der BGH seine im Beschluss vom 12. Dezember 2003 IXa ZB 115/03 (…BGHZ 157, 195, BFH/NV 2004, Beilage 2, 160) vertretene Rechtsansicht aufgegeben hat.Danach kann der Pfandgläubiger aufgrund des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses weder einen Anspruch auf Vornahme von Verfahrenshandlungen im Steuerfestsetzungsverfahren gemäß § 888 ZPO durch Haftantrag gegen den Schuldner vollstrecken noch nach § 887 ZPO ermächtigt werden, Verfahrenshandlungen des Schuldners im Steuerfestsetzungsverfahren selbst vorzunehmen (BGH-Entscheidung in BGHZ 176, 79).
- LG Bochum, 27.11.2013 - 3 O 276/13
Anspruch gegen den Vollstreckungsschuldner auf Einreichung einer Steuererklärung …
Er verweist insoweit auf die Entscheidung des Bundesgerichtshofs, 7. Zivilsenat, vom 27.03.2008 - VII ZB 70/06 -, Beschluss veröffentlicht BGHZ 176, 79 = WM 2008, 931 = NJW 2008, 1675 = MDR 2008, 765 = Rpfl 2008, 372 und hat dazu im Termin erklärt, an diesem Verfahren selbst mitgewirkt zu haben.Wie sich aus der vom Kläger zitierten Entscheidung des Bundesgerichtshofs, Beschluss vom 27.03.2008 - VII ZB 70/06 -, BGHZ 176, 79 (weitere Fundstellen oben im Tatbestand) ergibt, hat in früherer Zeit der IXa.
- FG Hamburg, 25.03.2011 - 5 K 330/09
Abgabenordnung: Sicherungsabtretung eines Steuererstattungsanspruchs und …
Früher abweichende Meinungen in der Literatur sind nach Änderung der Rechtsprechung auch des Bundesgerichtshofs (vgl. BGH Beschluss vom 27.03.2008 VII B 70/06, BGHZ 176, 79; dort aber offen für die Möglichkeit der Beiladung, Tz.20 juris) aufgegeben worden (…Kruse in: Tipke/Kruse AO Lfg. Juli 2008 § 46, 56;… vgl. a. Ratschow in: Klein AO 10. Aufl. § 46, 41: kein Raum mehr für eine abweichende Ansicht).